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Joschka Fischers Bosnien-Vorstoß unter Beschuß

■ Grüne Landesverbände beharren auf dem Prinzip Gewaltfreiheit und Pazifismus

Bonn (ap/dpa) - Auf energischen Widerstand in den eigenen Reihen stößt Joschka Fischers gestern in der taz veröffentlichter Vorschlag, die UN-Schutzonen in Bosnien militärisch zu verteidigen. Fischers Sprecherkollegin im Bundestag, Kerstin Müller, glaubt fest, daß es dafür in der Partei keine Mehrheit gibt. Diejenigen, die auf das Militär als Mittel der Politik setzen, seien bei den Grünen in der Bundestagsfraktion und der Partei weiter Einzelstimmen. Ein militärischer Schutz der Zonen würde eine massive Intervention notwendig machen. Zunächst müßten alle nichtmilitärischen Mittel wie ein konsequentes Energie-Embargo ausgeschöpft werden.

Auch die nordrhein-westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn widersprach Fischer. „Militäreinsätze werden nicht zu Ruhe und Frieden führen.“ Statt dessen provozierten sie eine Eskalation der Gewalt. Nach Ansicht des Vorstandssprechers der rheinland- pfälzischen Grünen, Mehdi Jafari- Gorzini, wird sich Fischer mit seiner Forderung nach außenpolitischen Kurskorrekturen nicht durchsetzen. Die Partei werde an den Prinzipien der Gewaltlosigkeit und des Pazifismus festhalten. Ähnlich äußerte sich die niedersächsische Landessprecherin Thea Dückert. Rückhalt kam dagegen aus Fischers hessischem Landesverband.

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