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Joschka Fischer in taz FUTURZWEI „Verstehe Macron und Scholz nicht“

Der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer attestiert Bundeskanzler Scholz und Präsident Macron „egomanische Bauchtänze“.

Die Zeiten „nationalstaatlicher Herrlichkeit“ seien vorbei, meint Joschka Fischer Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

taz FUTURZWEI | Der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer wirft den Regierungschefs von Deutschland und Frankreich – Olaf Scholz und Emmanuel Macron - „egomanische Bauchtänze“ vor. „Da tobt ein Krieg gegen die Ukraine, gegen Europa. Und die beiden führenden Nationen leisten sich Regierungschefs, die egomanische Bauchtänze aufführen,“ sagte Fischer dem Magazin taz FUTURZWEI, das an diesem Dienstag (11.06.24) erscheint. Er verstehe das aktuelle Verhältnis zwischen den beiden führenden EU-Ländern „überhaupt nicht“ und auch nicht Scholz und Macron: „Warum die beiden sich nicht mal zusammensetzen unter vier Augen und sagen: Woran liegt's, warum verstehe ich dich nicht, warum verstehst Du mich nicht?“ Die Zeiten „nationalstaatlicher Herrlichkeit“ seien vorbei. Fischer sieht die Fortexistenz des transatlantischen Westens gefährdet und die Notwendigkeit von „äußerster Anstrengung, um die europäischen Pfeiler dieses Westens zu stärken.“ Europas Chance, künftig noch eine Rolle zu spielen, hänge „nur davon ab, ob wir uns als Europäer begreifen“ und „ob wir endlich anfangen, strategisch zu denken und zu handeln.“

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Über den Zerfall einer Weltordnung

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Der frühere Grünen-Politiker, von 1998 bis 2005 Außenminister der rotgrünen Regierung, sieht nach dem Ende der „Pax Americana“, der alleinigen US-amerikanischen Führungsrolle, eine neue Weltordnung aufziehen, eine „mehr schlecht als Recht funktionierende chinesisch-amerikanische Führung der Welt“. Doch zunächst sieht er einen „Übergangszeitraum“, der durch „Chaos“ gekennzeichnet sei und der mit dem russischen Angriff auf die Ukraine und dem Krieg in Gaza wohl erst begonnen habe. Das bedeutet für die EU: „Der europäische Westen muss militärische Macht werden, um sich selbst und seine Freiheit verteidigen zu können“. Fischer sieht dafür durchaus Potential: „Wir sind stark genug, um diesem Europa eine Zukunft zu geben. Wir müssen nur aufhören, in Illusionen zu denken“, sagt er.

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