: Jelzin von Protest beeindruckt: „Deutsche ja, Autonomie nein!“
Der russische Präsident Boris Jelzin hat den Bereich für eine neue Republik der Wolgadeutschen in Rußland stark eingegrenzt. „Die Autonomie kann nur in den Gebieten eingeführt werden, wo eine geschlossene Bevölkerung von nicht weniger als 90 Prozent Deutscher wohnt“, sagte Jelzin laut der Moskauer Nachrichtenagentur 'Tass‘ am Mittwoch in Saratow im Wolgagebiet. Er ging damit auf Proteste aus der ortsansässigen Bevölkerung ein, die Jelzin mit Transparenten empfing, auf denen beispielsweise stand: „Deutsche ja, Autonomie nein“.
Vor Demonstranten, die ihn in der Stadt Engels, der früheren Hauptstadt der deutschen Wolgarepublik, empfingen, sagte Jelzin, die Deutschen sollten sich entweder in unbewohnten Gegenden ansiedeln oder dort, wo es keine Proteste gegen sie gebe. Er sprach sich für eine schrittweise Wiederherstellung der deutschen Autonomie in dieser Region aus. Die Bundesregierung sieht in Jelzins Äußerungen keinen Widerspruch zu seinen weitergehenden Zusicherungen im November in Bonn. Er habe lediglich neue Rahmenbedingungen genannt.
Die frühere „Autonome Republik der Wolgadeutschen“ war 1941 von Stalin gewaltsam aufgelöst worden. Die Deutschen wurden vertrieben und mußten sich im mittelasiatischen Kasachstan oder anderen Gebieten im Osten der damaligen Sowjetunion ansiedeln. Text: dpa/Foto: rtr
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