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Archiv-Artikel

JEDEN TAG EINE NEUE HIV-INFEKTION Berliner sind nachlässig bei geschütztem Sex

In Berlin steckt sich weiterhin jeden Tag mindestens ein Mensch mit HIV an. Für dieses Jahr rechne das Robert-Koch-Institut (RKI) mit rund 500 Neudiagnosen in der Hauptstadt, sagte Fachbereichsleiter Uli Marcus am Donnerstag. Zu 90 Prozent seien dabei homosexuelle Männer betroffen – bundesweit ein negativer Spitzenwert. Ärzte raten inzwischen allen Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern zu einem HIV-Test. Immer häufiger werde die Infektion erst spät bemerkt, sagte Mediziner Christian Mayr. Trotz moderner Medikamente führten Spätdiagnosen zu einer schlechteren Lebensprognose. Am 1. Dezember ist Welt-Aids-Tag.

HIV und Aids hätten in neues Gesicht bekommen, sagte Uli Meurer, Vorstandsmitglied der Berliner Aids-Hilfe. „Es wird bagatellisiert und banalisiert.“ Das habe Auswirkungen auf die Vorsorge. Beim Thema geschützter Sex würden vor allem Männer nachlässiger, die Sex mit Männern haben. Doch auch Migranten, die Aufklärung nicht erreicht, und Menschen mit häufig wechselnden Sexpartnern gehören zu den Risikogruppen. In Berlin leben nach Einschätzung des RKI rund 11.200 Menschen mit HIV. (dpa)