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Israelis solidarisieren sich mit Palästinensern

■ Reserveoffiziere beschuldigen Armeeführung / Demonstration von Juden und Arabern in Nazareth

Tel Aviv (dpa/taz) - Israelische Reserveoffiziere und -Soldaten haben die israelischen Truppen beschuldigt, die palästinensische Bevölkerung im besetzten Westjordanland zu schikanieren. Wie die Zeitung Jediot Acharonot berichtete, wandten sich die Reservisten an den Abgeordneten der linksgerichteten „Bürgerrechtsliste“, Ran Cohen, um ihm Belästigungen der Bevölkerung vor allem in Hebron zu schildern. Rund zehntausend Palästinenser aus Israel und jüdische Progressive demonstrierten am Wochenende in Nazareth gegen die Erschießung von Studenten und Jugendlichen bei Protesten in den besetzten Gebieten. An der Demonstration nahmen mehr als vierhundert Delegierte des 13. nationalen Kongresses der israelischen Jung–Kommunistenliga teil, die auch ihre Gäste, ein paar dutzend Jugend–Delegationen aus aller Welt, mitbrachten. Die arabischen und jüdischen Demonstranten forderten auf Plakaten und Spruchbändern, die Besatzung von Westbank und Gaza– Streifen zu beenden und Frieden zwischen Israelis und Palästinensern herzustellen. In Israel ist die zunehmende Solidarität mit dem Kampf des palästinensischen Volkes auch ein Effekt der kürzlichen anti–palästinensischen Übergrifffe in Ost–Jerusalem, der Westbank und des Gaza– Streifens. Der Knesset–Abgeordnete von der Demokratischen Front, Charlie Bitton, bemerkte dazu, daß sich immer mehr Israelis sefardischer (also orientalischer) Herkunft ihrer Aufgabe bewußt werden, Brücken zu bauen für den Frieden mit den arabischen Ländern und insbesondere mit dem palästinensischen Volk. Die „Orientalen für Frieden“–Front bekommt starken Zulauf von israelischen Juden, die sich nicht mehr mit der expansionistischen Politik der Shamir–Perez–regierung identifizieren. Sprecher des Nationalen Kommittees der arabischen Gemeindeverwaltungen begrüßten die massive Solidarität.

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