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Archiv-Artikel

Islam ante portas Mullah-Alarm

Wieder einmal wird Anklage erhoben gegen ein Phantom, das einen Bart trägt und einen Turban. Es ist „der Islam“. „Der Islam“ habe ein Problem mit der Homosexualität, meint der schwule GAL-Abgeordnete Farid Müller und lässt über das Thema diskutieren: „Wie modern ist der Islam in Hamburg?“

KOMMENTARVON DANIEL WIESE

Es mag vorkommen, dass Schwule in St. Georg von türkischen Jugendlichen angepöbelt werden. Das ist bedauerlich. Es mag auch sein, dass diese Jugendlichen bei „Religionszugehörigkeit“ „muslimisch“ ankreuzen würden.

Wer aber sagt, dass das eine das andere bedingt? Mit ihrer Homophobie sind islamische Religionsgelehrte nicht allein. Trotzdem kommt niemand auf die Idee, eine Konferenz zum Thema „Wie modern ist das Christentum?“ einzuberufen, nur weil Schwule von christlichen Mehrheitsmenschen angepöbelt werden.

Die Mehrheitsmenschen sind nämlich nicht einfach Christen, sondern Individuen. Ihr Verhalten ist komplex. Wenn Einwanderer und ihre Kinder sich daneben benehmen, tun sie das dagegen als „die Muslime“, und es gibt ein Problem mit „dem Islam“.

Mögliche Ursachen für schlechtes Benehmen gegenüber Schwulen könnten sein: Angst, Verunsicherung, Machotum. Die Zusammenhänge sind bekannt. Mit Frömmigkeit hat das nichts zu tun.