piwik no script img

Archiv-Artikel

Isabella Rossellini mit Glasbeinen. „The Saddest Music in the World“ von Guy Maddin

HH: Studio-Kino

Maddin hat hier ein Musical aus der Zeit der Depressionsjahre gezaubert. Kurz vor der Aufhebung der Prohibition in den USA schwimmt ganz Kanada zwar in Alkohol, aber dennoch wurde Winnipeg schon im vierten Jahr von der Londoner Times als „die Welthauptstadt der Sorgen“ ausgezeichnet. Deshalb veranstaltet die Brauereibesitzerin Lady Port-Huntly (Isabella Rossellini) einen Wettbewerb, bei dem die „traurigste Musik der Welt“ prämiert werden soll. Diese hyperpathetische Erzählung ist natürlich ein großer Witz. Und der ist um so komischer, weil Maddin ihn scheinbar ernsthaft in Szene setzt. Eine Komödie ohne Pointen, ohne Gags und komisches Timing. Die Schauspieler spielen die lächerlichsten Szenen ohne ein Augenzwinkern - und Isabella Rossellini tanzt im tragischen Finale ekstatisch auf ihren mit Bier gefüllten Glasbeinen.