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Indonesische Fregatten stoppten Friedensfähre

Darwin (ap/taz) — Drei indonesische Kriegsschiffe haben am Mittwoch vor der Küste Osttimors eine Fähre gestoppt, die 150 Friedensaktivisten in den von Indonesien annektierten Inselteil befördern wollte. Das berichtete ein Sprecher der Gruppe in der australischen Stadt Darwin, der im Funkkontakt mit der Fähre stand. Nach Angaben von Passagieren des Schiffes geschah dies in internationalen Gewässern.

Die Passagiere der „Lusitania Expresso“ wollten gegen das gewaltsame Vorgehen indonesischer Soldaten gegen Teilnehmer einer Trauerprozession im November vergangenen Jahres demonstrieren, bei dem nach amtlichen Angaben 50, nach Schätzungen von Menschenrechtsgruppen aber noch mehr Menschen getötet wurden. Bevor die Fähre wendete und wieder Kurs auf Darwin nahm, veranstalteten die Friedensaktivisten eine Trauerfeier für die Opfer des Militäreinsatzes, bei der Blumen ins Meer geworfen wurden, wie das portugiesische Fernsehen berichtete. Ein portugiesischer Demonstrant sagte in einem Interview des Fernsehens, die Reise habe ihren Zweck erfüllt, da internationales Interesse für die ehemalige portugiesische Kolonie geweckt worden sei.

Die Friedensaktion war von portugiesischen Privatleuten organisiert worden und füllte die Titelseiten portugiesischer Zeitungen am Mittwoch. Der portugiesische Staatspräsident Mario Soares sagte dem Lissabonner Rundfunksender TSF: „Wir wissen, daß Diktatoren sich vor unbewaffneten, friedlichen jungen Leuten fürchten, die gegen etwas demonstrieren.“ Er fügte hinzu: „Wir fordern, daß internationales Recht und die Resolutionen der Vereinten Nationen beachtet werden.“ Die Vereinten Nationen haben die Annexion Osttimors durch Indonesien nicht anerkannt.

Ein Sprecher der indonesischen Streitkräfte nannte die Friedensmission eine „Provokation in der Absicht, die Spannungen in Osttimor anzuheizen“.

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