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In Sofia fallen die Symbole: Demontage des Roten Sterns

Sofia (adn/afp) - Mit der Drohung, sich selbst zu verbrennen, hat der junge Bulgare Plamen Stantschew die Bulgarische Sozialistische Partei (BSP) veranlaßt, auf die Parteisymbole der früheren BKP zu verzichten. Die Ankündigung hatte am Montag abend Zehntausende zu einer emotionsgeladenen antikommunistischen Kundgebung ins Zentrum Sofias gezogen. Sie verhinderten etwa eine Stunde lang mit gellenden Pfiffen, Buh-Rufen und Sprechchören vor dem BSP -Parteihaus, daß sich Sprecher der Parteiführung Gehör verschaffen konnten. Anlaß war die Drohung Stantschews, sich um 20.30 Uhr Ortszeit selbst zu verbrennen, falls nicht mit der Demontage des Roten Sterns auf dem Gebäude begonnen wird.

Angesichts der zugespitzten Situation, die außer Kontrolle zu geraten drohte, wurde um 19.00 Uhr im Rundfunk eine Erklärung des Vorstandes des Obersten Parteirates der BSP verlesen, in der zugesichert wird, daß alle alten Parteisymbole in den nächsten fünf Tage beseitigt werden sollen. Die Parlamentsfraktion der BSP werde am Dienstag eine entsprechende Initiative der Großen Volksversammlung unterstützen.

Nach Bekanntwerden der Erklärung versprach Plamen Stantschew, die angedrohte Selbstverbrennung um 24 Stunden zu verschieben. Tausende Demonstranten riefen „Nieder mit der BKP“, „Mafia“, „Sie lügen wie eh und je“ und nannten den traditonellen Kundgebungsplatz der KP in „Platz der Demokratie“ um. Seit zwei Monaten kampieren zudem Mitglieder der Oppositionsbewegung „Stadt der Wahrheit“ mitten in Sofia. Sie fordern die „vollständige Wahrheit über das kommunistische Bulgarien“.

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