: Imponierende Tiefenströme - betr.: Lesung von Durs Grünbein, taz vom 27./28.1 1996
Betr.: Lesung von Durs Grünbein, taz v. 27./28.1. 96
Lieber Herr Schulz,
Ihre Kritik zu der Grünbein-Lesung hat mir sehr gefallen! Beachtlich, daß man so etwas mal im Kulturteil der Hamburger Redaktion findet, die ja doch ein wenig im Schatten der Berliner Dependance zu stehen scheint.
Die taz-Hamburg verdrießt leider hin und wieder mal mit einem etwas überbordenden Lokalteil, in dem manchmal in ziemlicher Dorfzeitungsmanier diverse Bezirksdezernenten für Umgehungsbrückenbau zitiert werden...
Natürlich wollen die Bewohner der Stadtteile über das aktuelle Geschehen auf dem Laufenden gehalten werden; aber ich finde, erst ein geistreicher Kulturteil, ein spannendes Feuilleton mit kritischen und ungewöhnlichen Berichten gibt einer Zeitung Format!
In Ihrem Artikel zeigen Sie, wie es geht! Endlich wieder mal etwas clever Durchdachtes zur Kultur, Geistesnahrung für den Leser! Aber warum so sparsam dosiert?
(Es ist auch schon wieder imponierend, wie Sie es geschafft haben, in knappen 4 Spalten eine so detaillierte Stimmungsbeschreibung des Abends im Literaturhaus zu liefern – und gleichzeitig skizzieren Sie noch prägnant das Wesentliche der Dichtung Grünbeins!)
Ich hoffe, nein – ich fordere! – daß man Ihnen in der taz sofort mehr Platz für Kulturberichte und profunde Analysen „kultureller Tiefenströme“ zur Verfügung stellt!
Herzliche Grüße an Ihre Kollegen und beste Wünsche für Sie und Ihre weitere Arbeit,
Benjamin Bertelsmann, Bienenbüttel
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