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Iliescu versucht, Streik mit Verhandlungen abzuwenden

Bukarest (afp) — Der rumänische Präsident Ion Iliescu ist gestern vormittag mit den Vertretern von acht Gewerkschaftszentralen zusammengetroffen, um im Streit zwischen den Berufskraftfahrern und der Regierung zu vermitteln, teilte ein Regierungssprecher mit. Am Verhandlungstisch im Bukarester Präsidentenpalast saßen am Dienstag unter anderem Vertreter der Transportgewerkschaft, deren Mitglieder seit Montag für eine Freigabe der Löhne streiken, außerdem die Vertretungen der Bauarbeiter und der Metallindustrie. Für die Regierung nahmen Ministerpräsident Petre Roman und die Minister für Soziales und Reform, Aurel Stoica und Adrian Severin, an den Gesprächen teil.

Die Transportgewerkschaft fordert die Freigabe der Löhne parallel zur Preisfreigabe, außerdem die Beteiligung an allen Gesetzesvorhaben, die das Arbeitsrecht berühren. Sie protestiert zudem gegen die „Art, wie die Regierung die Wirtschaftsreform gestaltet“. Rund 10.000 Menschen hatten am Montag in Bukarest an einer vom Bürgermeister verbotenen Versammlung der Transportgewerkschaft teilgenommen. Im Verlauf des Treffens wurde mit der Blockade der ganzen Hauptstadt gedroht, sollten die Gewerkschaftsforderungen nicht binnen 24 Stunden erfüllt werden.

Unterdessen begannen StudentInnen in Temesvar, Galati und Bukarest einen Streik, zu dem die Nationale Konvention der StudentInnen aufgerufen hatte, um den Rücktritt von Iliescu zu erzwingen. Wie die Nachrichtenagentur 'Rompress‘ berichtete, folgten in Temesvar die vier Hochschulen „weitgehend“ dem Streikaufruf. In Bukarest befinden sich die StudentInnen des Polytechnischen Instituts bereits seit Montag im Ausstand. In Galati schlossen sich 6.000 StudentInnen der Aktion an. In der Nacht zum Dienstag demonstrierten in Bukarest etwa 1.000 StudentInnen vor dem Präsidentenpalast und skandierten „Nieder mit Iliescu“.

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