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Archiv-Artikel

INTERNET Wissenschaft für jedermann

Google, die Internetsuchmaschine, ist derzeit auf Erfolgskurs. Umsätze, Gewinne und Aktienkurse sind ungebremst, sie schießen in die Höhe. Doch mit seinen neuesten Plänen hat Google sich erst einmal eine Abfuhr eingehandelt. In einem Langzeitprojekt wollte Google Millionen Bände der wissenschaftlichen Fachpresse digitalisieren und in seinem Internetdienst für jedermann zugänglich machen. Als Quelle für den digitalen Input hatte sich Google die von Wissenschaftlern so geschätzten Bibliotheken an den Universitäten von Havard, Stanford, Michigan und Oxford ausgesucht. Auch die New York Public Library steht auf der Liste von Google, berichtet die Fachzeitschrift Nature in ihrer neuesten Ausgabe. In der Tat ein ehrgeiziges Projekt, das Google damit in Angriff nimmt. So manch ein Wissenschaftler wäre begeistert, denn aufwändige Recherchen in den wissenschaftlichen Bibliotheken würden damit der Vergangenheit angehören. An der Harvard University läuft auch bereits ein Pilotprojekt: 40.000 Bände werden erst einmal in die Computer eingescannt. Danach will man weitersehen, ob auch noch der Rest der 15.000.000-Band-Sammlung digitalisiert werden soll. Doch Google hat die Situation wohl falsch eingeschätzt. Jetzt rührt sich Widerstand, und zwar bei den Herausgebern der Wissenschaftspresse. Sie reklamieren ihre Copyrights ein. Bisher seien noch keine Verträge mit Google abgeschlossen worden, heißt es. Ob sie jemals zustande kommen, ist zumindest derzeit noch sehr fraglich.

WOLFGANG LÖHR