„ILLEGALE“ SCHÜLER : Klima der Angst
Nun sind es nicht mehr nur illegalisierte Flüchtlinge, gegen die Hamburgs Regierung ein Kesseltreiben eröffnet hat. Bei der Aufspürung von Kindern, deren Familien ohne rechtmäßigen Aufenthaltsstatus in der Hansestadt leben, geraten durch den Datenabgleich Schulleiter in den Behörden-Fokus, die Migranten-Kindern den Schulaufenthalt nicht verwehren. Und die es auch nicht als ihre Aufgabe ansehen, staatlich verfolgte Menschen zu denunzieren. Denn genau darum geht es in diesem Konflikt.
KOMMENTAR VON MARCO CARINI
Die Abschiebepolitik der Hansestadt, von der immer wieder auch minderjährige Migranten betroffen sind, die in Hamburg –und nur hier – ihre sozialen Wurzeln haben, treibt damit neue Blüten. Die betroffenen Schulrektoren leben seit Jahren ohnehin in einem Klima der Angst, als Untergebene einer Behörde, die sie mit Maulkörben überzieht und sie bei jeder kritischen Äußerung, bei jeder Beteiligung an einer ihr missliebigen Aktion, zum Rapport einbestellt.
Die Verfolgung von illegalisierten Menschen und der Druck auf die Schulleitungen sind zwei verschiedene, an diesem Punkt zusammenlaufende Facetten eines veränderten politischen Klimas in der Hansestadt. Dagegen hilft nur Zivilcourage. Zivilcourage, die sich die Rektoren im Gegensatz zu den Flüchtlingen immer noch leisten können, ohne ihre Existenz zu gefährden.