: Hunke liebt, HSV trägt das Risiko
■ Der HSV kündigt seinem Sponsor Sharp zum Saisonende
Der Hamburger SV spielt mit dem Feuer. In Zeiten der wirtschaftlichen Rezession hat der Fußball-Bundesligist seinem Sponsor Sharp zum 30. Juni des kommenden Jahres überraschend den Vertrag gekündigt. Der japanische Elektronik-Konzern zahlt den Hanseaten seit 1987 jährlich 2,75 Millionen Mark, 2,3 Millionen gehen an die Fußball-Profis. Das Unternehmen machte für eine vorzeitige Verlängerung der Partnerschaft eine Offerte von unter zwei Millionen Mark. „Das konnten wir nicht akzeptieren. Die Konditionen entsprechen nicht unserer Zielsetzung“, erklärte HSV-Präsident Jürgen Hunke. Bis zum Ablauf der Saison werden der Klub und der Sponsor weiterhin ohne Veränderung zusammenarbeiten.
Der Hamburger SV begibt sich durch die Kündigung auf ein gefährliches Terrain. Der Klub, der seinem Werbepartner zuletzt nur sportliches Mittelmaß bieten konnte, muß einen neuen und potenten Geldgeber finden. „Ich bin bereit, das begrenzte Risiko zu tragen. Aber wir sind gezwungen, das Beste herauszuholen. Ich glaube, daß wir in der werbetreibenden Hamburger Industrie einen geeigneten Nachfolger finden werden“, erklärte Hunke mit Zuversicht. Verhandlungen wurden jedoch bis jetzt noch nicht geführt.
Vieles spricht dafür, daß der HSV-Poker um einen neuen Sponsor ein riskantes Unterfangen wird. Der Tabellen-Elfte der vergangenen Saison lag immerhin mit seinem Vertrag in der Sponsorenrangliste der Bundesliga an fünfter Position. Beim Abschluß vor sechs Jahren konnte der HSV den Gewinn des DFB-Pokals als Argument in die Waagschale werfen – jetzt steht der Verein ohne Titel da und hat keine Stars zu bieten. dpa
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