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Hobby-Inquisitoren gegen "Hobby-Odachlose" -betr.: Odyssee der Bremer BauwäglerInnen

Betr.: Odyssee der Bremer BauwäglerInnen

Kürzlich hat der Anwalt des niedersächsischen Grundstücksbesitzers, auf dessen Gelände wir von Bremen verbannt wurden, uns als „Hobby-Obdachlose“ bezeichnet.

Überlassen wir es dem Gericht, darüber zu entscheiden, ob die Bezeichnung rechtens ist oder eher der Anwalt ein Hobby-Anwalt ist, wenn er sich zu solchen unqualifizierten Aussagen hinreißen läßt...

...und spinnen diese Klassifizierungsidee weiter:

Seien wir Hobby-Obdachlose in diesem Vertreibungsszenario der Stadt. Dann bleibt zu überlegen, wie unsere Kontrahenten denn eingestuft werden müßten – vielleicht Borttscheller und Co. im Innen-und Bauressort als Hobby-Inquisitoren (denn die Ernsthaftigkeit ihrer Bestrebungen, uns zu vernichten, stehen der unseren zu überleben in nichts nach, und außerdem liegt auch auf der Gegenseite ausschließlich Privatinteresse vor, was eine Voraussetzung für ein Hobby ist). Hobbys sind nicht billig und auch nicht wenig arbeitsintensiv. Allerdings gibt es solche und solche Hobbybetreibenden:

Die einen betreiben sie von der Pike an selber – da ist zum Beispiel der Segelfanatiker, der sein Boot vorher auch selber baut. Ein anderer läßt sich die Jacht bauen und sieht es als Hobby an, an Bord Champagner zu saufen, während er sich vom gecharterten Kapitän durch die Südsee schippern läßt. Wie sieht es in diesem Falle aus? Während wir unseren Lebensunterhaltsetat für Sprit und Anwalt etc. ausgeben, den Fuhrpark selbst instandhalten und höchstens freiwillige Spenden eintreiben, entschieden sich Borttscheller, von Bock und Kollegen

a) für den teureren Part der sich ergänzenden Hobbys

b) für die Zuhilfenahme unfreiwilliger Dritter und deren Mitteln (z.B. Polizei, Stadtamt und letztendlich sauer verdienter Steuergelder „ihrer“ Bürger).

Nun fragt sich:

Weshalb werden Entscheidungen in dieser Stadt durchgeführt, deren Sinn weder den meisten Bürgern (ersichtlich an der Masse an Spenden und Unterschriften) noch vielen Bediensteten einleuchtet?

Weshalb finanziert die Stadt mit Geldern, die sie nicht hat, Privatkriege einzelner ihrer Beamten – trotz massiver Einwände nicht nur der unmittelbar Betroffenen, sondern qualifizierter Amtspersonen und Bürger? Wenn wir beim ACHTEN Umzug von einer wildgemachten Verwaltung nach Niedersachsen auf das Grundstück eines seiner Mandanten geschickt werden (statt uns einfach einen Platz in Bremen zu verpachten), sollte dieser Advokat, statt Unterstellungen um sich zu werfen, eher einmal überlegen, zu welchen Kinderspielchen hochrangiger Beamter die Steuern seines Gehaltes verwendet werden – und welches Hobby die Allgemeinheit mehr kostet: das Vertriebenwerden oder das Vertreiben!?

Müsel Schindler vom Bauwägler-Kwell e.V.

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