: Hilfsflüge für Südsudan wieder eingestellt
■ Offenbar wurde ein Flugzeug des Hilfstransports beschossen Hungeralarm wurde aufgrund lückenhafter Informationen ausgelöst
Berlin (taz) - Wie am Montag in New York bekannt wurde, haben die Vereinten Nationen und andere an der sogenannten Operation Regenbogen beteiligte Hilfsorganisationen am Wochenende ihre vor zwei Wochen nach langem hin und her aufgenommenen Hilfsflüge in den Südsudan wieder eingestellt. Nachdem 300 Tonnen Hilfsgüter über verschiedene Routen ihr Ziel erreicht hatten, wurde offenbar am Freitag ein Flugzeug in der Nähe der Stadt Juba beschossen. Als Täter wird die südsudanesische Befreiungsfront vermutet, die die Aktion lange Zeit an die Bedingung geknüpft hatte, auch die von der Guerilla kontrollierten ländlichen Gebiete müßten versorgt werden. Unterdessen weisen erste Berichte darauf hin, daß das Hungerproblem im Südsudan trotz einer mageren Frühjahrsernte nicht annähernd so gravierend ist wie bis dato angenommen. Ein jetzt evakuierter Korrespondent der Agentur Reuter berichtete nach zehn– wöchigem Aufenthalt, in der Stadt Wau (aus der wahre Hungerrevolten gemeldet worden waren) habe es bisher kaum Tote gegeben. Auf den Märkten gebe es alles zu kaufen, Fischerei und Ackerbau seien nach wie vor möglich, lediglich die Preise seien für die Stadtbevölkerung sehr hoch. UN–Funktionäre gaben auf Anfrage zu, daß der Hungeralarm aufgrund sehr lückenhafter Informationen ausgelöst worden sei, da im Südsudan nur wenige Indikatoren zur wirklichen Beurteilung der Lage zur Verfügung stünden.
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