Heute : Einfach sexy
Popmusik ist immer dann großartig, wenn sie HörerInnen und TänzerInnen befriedigt. Diese Grätsche gelingt tatsächlich nur wenigen KünstlerInnen, etwa den Pet Shop Boys in den 80ern. Ein anderer ist Vladislav Delay. Als Delay bringt er mit seiner Mischung aus Dub und Electronica die FricklerInnen zum Kochen, unter dem Pseudonym Luomo veröffentlicht der Finne schlichte, destillierte Sinnlichkeit. Der 26-Jährige vermischt dabei warmen R’n’B mit grazilen Discoklängen und lässt jegliche überflüssigen Schnörkel an seiner reduzierten Elektronik abtropfen. Antye Greie-Fuchs (Laub), Raz O’Hara, Johanna Niemela und Watkinson, die auch schon auf dem Debütalbum zu hören waren, hauchen der ebenen Musik eine Erotik ein, dass es einem hier und dort kalt über den Rücken läuft. Genau das Richtige für eine schweißtreibende Nacht auf der Tanzfläche. Und heiß wird es – so viel steht fest. Wer dann doch lieber zuhören und den anderen beim Tanzen zuschauen möchte, kann die Bilder des Videokünstlers Lillevän genießen. Zuvor werden aber bereits Captain Comatose die Temperaturen mit ihrem homoerotisch anmutenden Funk-House nahezu ins Unerträgliche hochpitchen. Aber frieren kann man schließlich noch ausreichend im Winter.