Heung Min Son, Talent : Das Wunder von Köln
■ 18, hat nach einem Bruch des Mittelfußes vor Beginn der Spielsaison in die Mannschaft zurückgefunden.Foto: dpa
Die sportlichen Schwindelanfälle des Hamburger Sportvereins (HSV) in den vergangenen Wochen sind auch an Heung Min Son nicht spurlos vorübergegangen. Das konnte man schon früh in der ersten Halbzeit sehen – weniger an dem ersten Bundesligator des jungen Südkoreaners in seinem ersten Bundesligaspiel als vielmehr an der anschließenden Freude darüber. Denn diese fiel ausgesprochen verhalten aus.
Der viel versprechende Mittelfeldspieler hatte einen langen Ball von Gojko Kačar mit einer wunderbaren Leichtigkeit über den herausgeeilten Kölner Torwart Miro Varvodić gehoben und mit sehr viel Ruhe eine vorübergehende Führung erzielt (24.). Danach legte er den rechten Zeigefinger auf die Lippen, als wollte er die Mannschaft und ihren Trainer davor warnen, sich zu früh zu freuen. Denn die Hamburger suchen in diesen nasskalten Herbsttagen noch immer nach sich selbst.
Heung Min Son sollte Recht behalten: Der bisherige Tabellenletzte Köln gewann am Ende verdient mit 3:2 und Armin Veh, der Hamburger Trainer, musste wieder einmal das große Ganze kritisieren. „Wir haben den Anspruch, ganz oben zu sein; dem genügen wir im Moment nicht“, sagte er und meinte damit sicherlich am allerwenigsten Heung Min Son.
Denn dieser ist nach einer aufregenden Vorbereitung und trotz eines kurz vor Beginn der Saison erlittenen Mittelfußbruchs in Köln auf eine wunderbare Weise in die Mannschaft zurückgekehrt. Dem biederen Spiel der Hamburger hat er das überraschende Moment zurückgegeben, das ihnen in den vergangenen Wochen irgendwie abhanden gekommen war, – genauso wie die Träume von der Meisterschaft und großen Abenden im Europapokal. Das freche Auftreten von Heung Min Son ganz allein wird diese Träume allerdings auch nicht greifbarer machen.