Helgoland : Insel vor der Entscheidung
Zurzeit gibt es zwei ganz verschiedene Arten, Helgoland wahrzunehmen. Als Tagesgast, der nach vier Stunden zwischen den Einkaufsstraßen auf der Hauptinsel nachmittags wieder abfährt, meist erleichtert, dem Trubel zu entkommen. Oder als Feriengast, der tagsüber auf der benachbarten Düne die Ruhe und die gute Luft genießt, zum Gekreisch der Möwen meditiert oder im Meer mit den Seehunden badet und den abfahrenden Schiffen der Tagesgäste mitleidlos zuschaut.
KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER
Diese beiden Welten würden vereint, wenn Hauptinsel und Düne miteinander verbunden würden. Für Tagesgäste würde der Ausflug durch den nahen Badestrand viel schöner, für Dauergäste der Urlaub weniger beschaulich. Und auch für die Inselbewohner, zu deren Alltagsbeschäftigung es gehört, zwischen den Inseln hin- und herzuschippern, würde sich das Leben radikal ändern, vielleicht langweiliger werden. Auf sie kommt es an. Sie haben das Recht, dieser Baumaßnahme zuzustimmen, wenn sie dadurch für sich eine Zukunft erhoffen.
Nur ist der Preis für das Wunderwerk hoch. Die kleinen Propellermaschinen, die heute über den Köpfen der Strandgäste landen, stören kaum – große Passagiermaschinen aber schon. Und profitable Hotelanlagen haben schon andere Ferienorte zerstört. Wer Helgoland retten will, muss es behutsam tun.