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Hatz gegen Kommunisten im kolumbianischen Medellin

Medellin (afp) - In der kolumbianischen Stadt Medellin sind sechs Mitglieder der Kommunistischen Jugend (JUCO) am Dienstag abend von Unbekannten erschossen worden. Zwei weitere wurden verletzt. Wie ein Überlebender des Massakers berichtete, waren drei Jugendliche in das Büro der Organisation im Zentrum Medellins eingedrungen. Sie bedrohten die Anwesenden mit automatischen Waffen und zwangen sie, sich auf den Boden der Küche zu legen. Dann sollen die Männer nach den Berichten des Zeugen mitleidlos auf die am Boden Liegenden geschossen haben. Eine Stunde nach dem Massaker bekannte sich eine bisher unbekannte Bewegung der „Studentischen Arbeiter der Nationalsozialisten“ zu den Morden. Der anonyme Anrufer, der erklärte, „man muß die kommunistische Bedrohung beenden“, kündigte weitere Anschläge innerhalb der nächsten acht Tage an. Die Morde lösten in ganz Kolumbien eine Welle der Empörung aus. Präsident Virgilio Barco verurteilte in einer Botschaft an die JUCO die „feige“ Aktion, mit der eine Atmosphäre der Angst im ganzen Land verbreitet werden sollte. Mitglieder der JUCO besetzten in der Nacht zum Mittwoch eine Radiostation in Bogota, um gegen die „Gleichgültigkeit“ der Regierung zu protestieren.

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