Hamas : Wahlsieger und Partei des Premierministers
Die Hamas wurde als Zweig der ägyptischen Muslimbrüder 1978, kurz nach Beginn der ersten Intifada, von Scheich Jassin gegründet. Die sunnitische Hamas verfolgt laut Charta die „Befreiung des ganzen Palästina, vom Mittelmeer bis zum Jordan“ und lehnt damit die Zweistaatenlösung ab, auf die sich Israel und die PLO 1993 geeinigt hatten. Im Frühjahr 2004 wurde Jassin Opfer eines israelischen Mordanschlags. Kurze Zeit später starb sein Nachfolger Abdel Asis Rantisi auf gleiche Weise. Die der Führung beraubte Bewegung machte den im syrischen Exil ansässigen Chaled Meschal zum offiziellen Leiter des Politbüros. Meschal steht hinter der Entführung eines israelischen Soldaten vor gut drei Wochen. Ende Januar 2006 konnte die Hamas die palästinensischen Wahlen für sich entscheiden. Premierminister ist seither der im Gaza-Streifen lebende Ismail Hanijeh. Das Präsidentenamt blieb mit Mahmud Abbas bei der Fatah. Israel, die USA und Europa stellten an die neue Regierung Bedingungen für die Fortsetzung von Verhandlungen, darunter Gewaltverzicht und die Anerkennung Israels und aller bisherigen Teilabkommen. SK