Haftbefehl aufgehoben — kein Mordverdacht gegen Ayhan Öztürk

Berlin. Der 21jährige Ayhan Öztürk, der im November des vergangenen Jahres wegen Mordverdachtes festgenommen worden war, wurde jetzt aus der Haftanstalt Moabit entlassen. Öztürk hatte einen 19jährigen Skinhead mit einem Messer in der S-Bahn tödlich verletzt. Die zuständige Kammer hob den Haftbefehl auf, weil kein dringender Tatverdacht mehr vorhanden sei. Das Gericht schließt demnach einen Fall von Notwehr nicht mehr aus. Öztürk sei zwar der Täter, er sei aber vorher von mehreren Männern angegriffen worden, hieß es dazu in der Justizpressestelle.

Der Tote, ein aus Ost-Berlin stammendes Mitglied der »Republikaner«, hatte nach der taz vorliegenden Zeugenaussagen Öztürk mit einer Gaspistole angegriffen und provoziert. Während eines Handgemenges griff der 21jährige dann zum Messer, »um sich zu verteidigen«, wie ein Augenzeuge der taz sagte. Außerdem sei Öztürk, der sich damals mit Freundinnen und Freunden auf dem Weg in eine Diskothek befand, stark angetrunken gewesen.

Über die Eröffnung der Hauptverhandlung ist noch nicht entschieden worden. Die »Republikaner« hatten den Vorfall damals zum Anlaß für rassistische Äußerungen im Wahlkampf genommen und das Begräbnis ihres Anhängers zu einer Propagandashow umfunktioniert, an der auch REP-Chef Schönhuber teilgenommen hatte. ccm