„HOMELAND“ IN BERLIN : Was Carrie und Björn verbindet
Kabul, Teheran, Islamabad, Berlin. Das ergibt doch eine schöne Reihe.
Die US-Fernsehserie „Homeland“ ist also in der Stadt. CIA-Agentin Carrie Mathison (Claire Danes), die den islamistischen Terror anzieht wie Neukölln die Hipster, zieht für die fünfte Staffel in die deutsche Hauptstadt. Allerdings nunmehr Ex-CIA-Agentin, nach dem Ende der vierten Staffel sind zwei Jahre vergangen, so liest man, und Carrie zieht noch immer schuldgeplagt (keine Spoiler: fragen Sie nicht) nach Berlin und arbeitet inzwischen für eine private Sicherheitsfirma.
Diese Woche wurde in Steglitz gedreht und in Kreuzberg, man kann das in der Berliner Boulevardpresse und auf Twitter verfolgen. Und Berlin ist wirklich Berlin, es muss nicht, wie zuletzt in der vierten Staffel Kapstadt für Islamabad, als Double für, sagen wir: Budapest taugen. Die Aufregung ist groß, es ist die erste amerikanische Serie, die komplett in Berlin abgedreht wird. In Berlin und Babelsberg, genauer gesagt, für das Studio ein dringend notwendiger Schub, die Geschäfte liefen zuletzt nicht sehr gut.
Einfach so ist das nicht passiert. Die passionierte Standortmarketingfirma, die sich Medienboard Berlin-Brandenburg nennt, hat eine gute Million Euro an Fördermitteln springen lassen, um den schärfsten Konkurrenten Zagreb aus dem Rennen zu werfen. Das war dann wohl knapp.
Senatskanzleichef und Medienboard-Aufsichtsratsvorsitzender Björn Böhning, SPD, der an diesem großen Rad drehte, ist mächtig stolz: „Homeland is coming home #berlin“, schrieb er auf Twitter. Serien sind sein Ding, Dieter Kosslicks Berlinale hat sich zuletzt auch schon einspannen lassen: „Qualitativ hochwertige Serien können das neue Kino werden.“ Sagt Björn Böhning, Ex-Juso-Chef, den nur der Glam, Twitter und die Boulevardpresse interessieren. Und so fährt er nebenbei als gefährlicher Ober- und Hauptdilettant die Berliner Filmhochschule dffb an die Wand.
Aber das ist ja nur das ganz alte Kino. EKKEHARD KNÖRER