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Archiv-Artikel

HEIKO WERNING ÜBER DEN SCHRECKLICHEN BISCHOF MIXA Ein Diener seiner Herren

Sollte Mixa also zurücktreten? Bloß nicht! Er verkörpert idealtypisch alle Abgründigkeiten

Mixa – vielleicht muss der Träger eines sich dergestalt reimenden Nachnamens verbittern, verkarsten und verhärmen. Und man muss auch für einen katholischen Bischof die Unschuldsvermutung gelten lassen.

Dass sein Umfeld nun aber angesichts der Prügel-Vorwürfe eine gezielte Verunglimpfungskampagne unterstellt, zeigt deutlich, wie es um den beteuerten Versöhnungswillen bestellt ist. Hinzu kommen finanzielle Unregelmäßigkeiten, dubiose Kontakte und krude intellektuelle Aussetzer wie jener, die „sexuelle Revolution“ sei mitverantwortlich für die katholischen Missbrauchsfälle. Kein Wunder, dass inzwischen die eigenen Leute auf Distanz gehen.

Sollte Mixa also zurücktreten? Bloß nicht! Es war immerhin der persönliche Prediger des Papstes – was auch immer das schon wieder für ein seltsamer Posten ist –, der die Berichterstattung über die Flecken auf den Talaren des Klerus, die ganz offensichtlich recht häufig Spermaflecken sind, mit Antisemitismus verglich: als bestünde die Gefahr, dass demnächst Waggons mit Mönchen und Priestern Richtung Polen rollten. Der Nächste will seinen Trachtenverein nicht nur von pädophilen Tendenzen freisprechen, sondern diese bei der Gelegenheit den Homosexuellen in die Schuhe schieben. Und der Ratzepapst selbst richtet bei seiner Osteransprache kein Wort in Richtung der Opfer, hält aber immerhin eine protokollarische Änderung der Abläufe für nötig, damit sein Oberkardinal die aktuelle Diskussion als „unbedeutendes Geschwätz“ bezeichnen konnte.

All diese Abgründigkeiten verkörpert Mixa idealtypisch. Sein Rücktritt würde zu Unrecht suggerieren, die katholische Kirche sei ernsthaft an einer Aufarbeitung interessiert. Aber Mixa ist kein defekter Wagen, der aus der Spur geraten ist, er zeigt vielmehr exemplarisch, wie die Gleise verlaufen. Normalerweise würde er noch sechs Jahre lang im Amt bleiben – wir sollten ihm die Daumen drücken, dass er durchhält.

Inland SEITE 6