HAMBURGER SZENE VON SVEN-MICHAEL VEIT : Rad ab
Selbstverständlich werde ich die fünf Euro nicht zahlen. Den Bußgeldbescheid können die sich sparen. Und wenn es zum Prozess kommt, mache ich daraus ein Tribunal über die Hamburger Radfahrverhinderungspolitik.
Donnerstagmorgen vor der Holsten-Brauerei in Altona verpasste mir ein Polizist ein Knöllchen – wegen Fahrens auf dem Bürgersteig. Zu fünft lauerten sie dort auf Radfahrer, die in Notwehr versuchen, dem Felgenbruch auf dem brutalstmöglichen Kopfsteinpflaster der Haubachstraße zu entgehen. Darauf wies ich den Uniformierten auch mit deutlichen Worten hin. „Trotzdem“, sagte er, leicht verlegen lächelnd.
Außerdem gebe es einen markierten Radfahrstreifen auf der Fahrbahn, fügte er hinzu. Das seien erstens auch Katzenköpfe der übelsten Sorte, erwiderte ich, und zudem entweder zugewachsen oder zugeparkt oder beides. Tatsächlich stand dort keine 30 Meter entfernt ein roter Toyota. „Der hat auch schon ein Ticket“, sagte der Polizist. Abschleppen wäre nicht verhältnismäßig, ich könnte ja einen Schlenker machen.
Ich werde mal mit Verkehrssenator Frank Horch darüber sprechen. Der darf ja jetzt nicht 200 Millionen in der Elbe verbuddeln, da müssten ein paar ordentliche Radwege doch drin sein. Ich würde sie ja auch benutzen – wenn es sie denn gäbe.