HAMBURGER SZENE VON REBECCA CLARE SANGER : Arbeitsames Gebäude
Die Türen aller Behördenmitarbeiter, die man heute sehen möchte, sind abgeschlossen. An den Türen, durch deren Ritzen Licht scheint, ist das geriffelte Glas von innen mit Postern überklebt. Darauf sind Tulpen in Glasvasen zu sehen oder grüne Waldlandschaften, alles sehr künstlerisch, aber das kann auch am Glas liegen. Es riecht nach Kaffee, und durch offene Türen sieht man Teddybären und gerahmte Familienfotos auf den Schreibtischen und dahinter Behördenmitarbeiter, aber die falschen.
Irgendwo auf diesen zwei Quadratkilometern von arbeitsamem Gebäude muss doch ein Scanner zu finden sein. Mit einem Scanner nämlich ließen sich all meine Zeugnisse einscannen für all die Arbeitgeber, die nur auf meine Arbeitskraft warten.
Ich renne eine offene Tür ein, dahinter sitzt eine junge Frau. Hinter ihr hängt ein Latin Lover, an der Wand, als Poster, trinkt Cocktails und trägt kein Hemd. „Ich wollte gerade fragen, ob das ihr Freund ist“, sage ich halb lachend. „Das ist mein Mann!“, antwortet sie entschieden. Sie hat also einen Mann, einen Scanner für mich aber hat die junge Behördenmitarbeiterin auch nicht. „Es gibt doch überall Copyshops“, sagt sie in einem rügenden Ton, und ich frage sie, an wen ich mich dann würde wenden können, um den einen Euro irgendwas fürs Scannen erstattet zu bekommen. Sie sagt nichts.