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Archiv-Artikel

HAMBURGER SZENE VON REBECCA CLARE SANGER Happiness

Ein rauschendes Fest – der Sekt geht nie aus und muss auch nicht bezahlt werden, nicht am Anfang des Festes und auch nicht am Ende. Kaffee, Wein, Wasser regnet es vom Tresen und an den Tischen. Gegessen wird – wohl kein Schwein. Das Essen kommt von Tabletts, die durch den Raum getragen werden, schweben, den Dreck am abgefrühstückten Büfett vermeiden.

Gerade hat der Lokalinhaber – ein älterer „spitzer Stein“ Hanseat mit Anzug, der ihm hinten ein wenig hochschwappt – noch eine lispelnden Ansprache gehalten. Dann, dem jungen Geschäftsführer des neu eröffneten jüdischen Cafés das Wort zurückgegeben. „Esst, ich will morgen keine Reste wegräumen!“, sagt dieser nur und schallend wird gegessen.

Der Sekt steigt zu Kopf, die Band spielt. Es ist eine Swingband, die den Raum mit Musik füllt, die denken macht, dieser sei gefüllt mit interessanten Menschen, die nicht nur interessant aussehen, sondern auch die Bücher in den Regalen an den Wänden des Cafés gelesen haben. Warum, nochmal, sind alle Bücher hier ausschließlich von jüdischen Autoren?

Langsam lässt der Rausch nach, die Band hat aufgehört zu spielen. Betrunkene Damen erzählen von Hunden, die die besten Freunde des Menschen sind. Man geht nach Haus, ein letzter Blick. „If you come across happiness, ask it to take a seat.“