Gratis-Kita für alle : Nichts ist umsonst
Gegen „mehr frühkindliche Bildung“ zu sein, ist in diesen Tagen geradezu unvorstellbar, so scheint es. Es ist gut, wenn nicht nur moralische oder pädagogische Argumente dafür gefunden werden, dass Deutschland mehr Geld für Kinder ausgibt, sondern auch knallharte ökonomische.
KOMMENTAR VON KAIJA KUTTER
Nun springt also die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ auf diesen Zug, die ansonsten eher für den Abbau staatlicher Leistungen eintritt. Was soll’s? Der guten Sache ist jeder Bündnispartner recht. Und die Analysen über den Zusammenhang von frühkindlicher Bildung und späterem Schulerfolg sind nicht verkehrt.
Und doch muss man erst mal schlucken, wenn man die Finanzierungsideen für kostenfreie Kitas liest: Die Kinder sollen ein Jahr früher zur Schule und ein Jahr früher in den Arbeitsmarkt integriert werden. Folgt auf das Turbo-Abi nun also die Turbo-Schule für alle? Mag sein, dass das in Holland kindgerecht funktioniert. Hierzulande aber ist da nach den Erfahrungen mit der Abitursverkürzung Misstrauen angebracht.
Warum sollen unsere Kinder nicht einfach gut ausgestattete Kitas mit gut ausgebildetem Personal besuchen – ganz zweckfrei? Eine Gratis-Kita für alle ist gut – aber nicht um den Preis einer durch Verkürzung erschwerten Schulzeit.
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