: Gojko Mitic, der star-indianer der defa
Seit 1992 ist Gojko Mitic Winnetou in Bad Segeberg. Sein Indianerleben hat jedoch schon deutlich früher begonnen: 1964 spielte der am 13. Juni 1940 in dem serbischen Dorf Strojkovce als Sohn eines Bauern geborene Sportstudent in dem von Horst Wendlandt produzierten Karl-May-Filmchen „Unter Geiern“ die Nebenfigur Wokadeh, was ihm eine Nennung im Abspann einträgt. Damals wird sein Vorname noch zu Georg eingedeutscht. Die erste Häuptlingsrolle bietet ihm die volkseigene Deutsche Film AG in Potsdam-Babelsberg (Defa) schon im Folgejahr an: 1965 spielt er, allerdings noch synchronisiert, den indianischen Verhandlungsführers Tokei-ihto, der von goldgierigen Bleichgesichtern gefangen genommen wird. Im Anschluss an „Die Söhne der Großen Bärin“ entsteht bis 1975 jedes Jahr ein neuer Indianerfilm nach den Romanen und Drehbüchern von Lieselotte Welskopf-Heinrich – und Mitic avanciert, so schreibt sein Biograf Stefan Kolditz, zum „einzigen wirklichen Star“ der Defa, bekannt und gefeiert in allen Bruderländern. Das Image des Chefindianers abzulegen gelingt ihm auch mit Sci-Fi-Filmen („Signale – ein Weltraumabenteuer“ ) und TV-Moderationen („Ein Kessel Buntes“) nicht so recht. Sehenswert sind allerdings ironische Reprisen wie „Der lange Ritt zur Schule“, in denen er einen Sportlehrer spielt, der in den Träumen seiner Schüler mit der Figur des edlen Indianerhäuptlings verschmilzt. taz