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Gössler Architekten gewannen Wettbewerb für den Neubau des Erfurter Bahnhofs

Deutschland baut Bahnhöfe: Ob in Leipzig, Stuttgart oder Berlin, der Wunsch, den unsterblichen Ruch des Nostalgischen mit repräsentativer High-Tech-Architektur zu vertreiben, läßt die Verantwortlichen zu immer spektakuläreren Lösungen greifen. Daß sie dabei auch gerne die altbekannten Architektenbüros auswählen, ist schade, weil es den scheinbar mutigen Impuls doch wieder in die sichere Watte der Konvention packen will.

Umso erfreulicher, daß sich bei dem Wettbewerb für den neuen Hauptbahnhof von Erfurt ein kleines, innovatives und junges Team durchgesetzt hat: das Büro der Hamburger Brüder Daniel und Bernhard Gössler mit Kerstin Döring. Die Architekten, die hier mit kleineren Projekten und spektakulären Entwürfen (etwa für den Freizeitterminal an den Landungsbrücken) viel Lob und Beachtung gefunden haben, konnten mit ihrem Vorschlag eines erhöhten, zur Stadt hin verglasten und mit einer eleganten Stahl-Glas-Dachkonstruktion überspannten Bahnhofs die Jury überzeugen. Die Beibehaltung des alten Eingangsbaus, eine mit Tageslicht beleuchtete, großzügige Shopping-Mall sowie der städtebauliche Entwurf eines gemischt genutzten Bahnhofsquartiers komplettieren das Projekt.

Der Auftrag für den 150-Millionen-Mark-Bau ist dem Büro in Aussicht gestellt und wenn nichts schief geht, können Gössler Architekten hier beweisen, daß ihre unorthodoxen und eleganten Lösungen auch in der Super-Dimension funktionieren. Die neue Bahn kann etwas Schönheit wohl vertragen. tlb

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