: Gladbecker Geiselnehmer Rösner für voll schuldfähig erklärt
Essen (dpa) - Der 33jährige Geiselgangster Hans-Jürgen Rösner war in jeder Phase des 54stündigen Gladbecker Geiseldramas im August 1988 voll zurechnungsfähig. Weder sein Medikamentenkonsum während der Tat noch Übermüdung oder Streß hätten seine Einsichts- oder Steuerungsfähigkeit nennenswert beeinträchtigt. Das zumindestens meinte gestern vor der 2. Strafkammer des Essener Landgerichts der Lippstädter Psychiater Achim Teuber (59). Als erster von insgesamt sieben psychiatrischen und psychologischen Gutachtern eröffnete Teuber am 71. Verhandlungstag und fast exakt ein Jahr nach Prozeßauftakt die Endphase des Verfahrens gegen Rösner, seinen 34jährigen Komplizen Dieter Degowski sowie Rösners Ex-Freundin Marion Löblich (36). In seinem Gutachten kam der Mediziner zu dem Ergebnis, der mutmaßliche Kopf des Geiselgangster-Trios, Rösner, habe von Beginn des Dramas in Gladbeck bis zu dessen blutigeM Ende auf der Autobahn bei Bad Honnef jederzeit Aufmerksamkeit, Wachsamkeit, Reaktions- und Wahrnehmungsvermögen an den Tag gelegt. Sowohl die präzisen Schilderungen des Angeklagten nach der Tat als auch die Tonband- und Videoaufzeichnungen, eine Vielzahl von Telefonaten und Interviews hätten gezeigt, daß Rösner zwar zeitweise äußerst gereizt und „aufgedreht“ gewesen sei, jedoch immer wieder konzentriert und zielgerichtet gehandelt habe.
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