Gerechtigkeit für Murat Kurnaz : Anwälte demonstrieren
Dass Anwälte für ihre Mandanten buchstäblich demonstrieren, hat Seltenheitswert. Doch zogen gestern für die Guantánamo-Gefangenen deren Anwälte vor den amerikanischen Supreme Court. Mit dabei auch der US-amerikanische Anwalt des Bremers Murat Kurnaz, Baher Azmy. Denn es jährte sich zum ersten Mal das Urteil des Obersten Gerichtshofs, wonach die Guantánamo-Gefangenen ein Recht darauf haben, ihre Inhaftierung durch ein ziviles Gericht überprüfen zu lassen. Ausdrücklich wurde dabei der Fall des inzwischen seit über drei Jahren auf dem US-Luftwaffenstützpunkt unter Terrorismusverdacht gefangen gehaltenen Murat Kurnaz (23) benannt. Danach war dessen Anhörung vor einem Militärtribunal sowie die Bewertung, er sei „feindlicher Kämpfer“, rechtswidrig. Kurnaz half das nicht. Die US-Regierung ging in Berufung, frühestens im Juli wird sich das Berufungsgericht mit seiner Sache befassen. Unterdessen kritisierte gestern der Bremer Anwalt Kurnaz‘, Bernhard Docke, den Bundeskanzler. Gerhard Schröder habe bei seinem Besuch bei US-Präsident Bush erneut versäumt, in dieser Sache zu intervenieren.
ede