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Genossenschaft

Genoversammlung 2022: Zahlen und Atmo Optimistisch in die Zukunft

Der formale Teil der Genossenschaftsversammlung 2022 berührt mit einer Gedenkrede an taz-Mitgründer Hans-Christian Ströbele, feiert rund 1.000 neue Ge­nos­s:in­nen und 30 Jahre taz-Genossenschaft.

Genoversammlung 2022: Fröhliches Gewusel im Festsaal Kreuzberg Foto: Piero Chiussi

Von CLEMENS HAUCAP

taz Genossenschaft, 19.09.22 | Pünktlich um 9.50 Uhr am Samstag, den 17. September 2022, eröffnet die im letzten Jahr gewählte Aufsichtsrätin Nina Schoenian die ordentliche Generalversammlung der taz und stellt die Beschlussfähigkeit der Versammlung fest.

Einige Genoss:innen haben sich zu dieser frühen Zeit schon im Berliner Festsaal Kreuzberg eingefunden, andere schalten sich gemütlich von zu Hause aus zu.

Als Auftakt der Generalversammlung hält Hans-Christian Ströbeles guter Freund Jony Eisenberg eine Gedenkrede, in welcher er den Hass thematisiert, welchem Ströbele während seines Lebens und auch danach ausgesetzt war.

Videobotschaften von Scholz und Giffey

In einer anschließenden Begrüßung der beiden Chefredakteurinnen Ulrike Winkelmann und Barbara Junge wird unter anderem die Kriegsberichterstattung der taz hervorgehoben. „Die Berichterstattung aus der Ukraine hat gezeigt, was die taz kann“, so Winkelmann.

Nach kurzen Videobotschaften, unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz sowie Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey, wird der Jahresabschluss für 2021 vorgestellt. Schnell wird deutlich: Für die taz war 2021 ein durchaus erfolgreiches Jahr. Mit einem Jahresgewinn von über einer Million Euro wurden die beiden Vorjahre 2019 und 2020 sogar noch einmal getoppt.

Ein Blick in die Zukunft verrät, dass sich diese Rekordgewinne im Winter voraussichtlich als sehr nützlich erweisen werden. Die starke Inflation lässt auch die taz nicht unberührt, weshalb finanzielle Rücklagen aller Wahrscheinlichkeit nach notwendig werden.

In Memoriam: Johannes Eisenberg erinnert an Christian Ströbele Foto: Piero Chiussi

Herausforderungen auch finanzieller Natur

Dabei wird die stetig steigende Zahl an Genoss:innen eine weitere immense Hilfe sein. 2021 konnte die taz fast 1.000 neue Genoss:innen begrüßen und im Jahr 2022 unter anderem die Schnapszahl von insgesamt 22.222 überschreiten.

Die angestrebte digitale Transformation der taz dürfte dabei ebenfalls eine wichtige Rolle spielen: Knapp 75% der Printleser:innen werden wahrscheinlich auf andere Abonnements umsteigen, wie eine Umfrage ergab. Man darf davon ausgehen, dass die für die nächsten Jahre geplante Umstellung auf die rein digitale Auslieferung der Tageszeitung und die Einführung der Wochen-taz eine finanzielle Entlastung bringen werden.

Eine weitere Herausforderung, die die taz in Zukunft bewältigen muss, ist die immer älter werdende Leser:innenschaft. Laut Aufsichtsrat Hermann-Josef Tenhagen lag das Durchschnittsalter der Printleserschaft 2019 bei 59 Jahren. Geschäftsführerin Aline ­Lüllmann erklärt, dass man in Zukunft schauen muss, wie man auch ein vermehrt jüngeres Publikum ansprechen kann.

Positives Abstimmungsergebnis

Einen Misserfolg stellt ein verlorener Streit mit dem Finanzamt dar. Im letzten Jahr musste die taz eine Umsatzsteuernachzahlung für E-Paper-Ausgaben machen.

Kurze Ruhepausen am Rande einer aufregenden Genoversammlung 2022 Foto: Piero Chiussi

Insgesamt kann man jedoch eindeutig sagen, dass die Bilanz der Genossenschaft sehr positiv ausfällt, weshalb man trotz voraussichtlicher Krisen und steigender Preise optimistisch in die Zukunft blicken kann.

Das Abstimmungsprozedere verläuft technisch einwandfrei und der Vorstand der taz-Genossenschaft sowie der taz-Aufsichtsrat werden entlastet. Als Aufsichtsräte wurden der Journalist und Ex-tazler Hermann-Josef Tenhagen sowie Jens Pohlmann mit jeweils knapp 97 Prozent in ihrem Ämtern bestätigt.

Zwischendurch nahmen über 600 Genoss:innen aus der gesamten Republik und sogar darüber hinaus an der hybriden Veranstaltung am Vormittag teil. Knapp 200 davon direkt vor Ort im Festsaal Kreuzberg.