Genossenschaftsbefragung 2021: Die digitale Transformation wird mitgetragen

Ein sensationeller Rücklauf und eine starke und nachhaltige Verbundenheit mit der taz.

taz Genoss:innen erkunden die digitale Zukunft der taz. Bild: Karsten Thielker

Von BERND BLÖBAUM und JOHANNA KLAPPROTH

Warum engagieren sich über 21.000 Menschen in der taz Genossenschaft? Das zentrale Motiv ist: Die Genossinnen und Genossen möchten, dass die taz unabhängig bleibt. Gut 94 Prozent stimmten bei der jüngsten Geno-Befragung hier „voll und ganz“ zu. Das Eintreten für (konzern-)unabhängigen Journalismus ist ein sehr wichtiger Grund, Genossenschaftsanteile von mindestens 500 Euro zu zeichnen. Ein weiteres Ergebnis der Befragung im Frühjahr 2021 ist: Die Eigentümergemeinschaft ist zu einem sehr großen Teil bereit, den von der taz eingeschlagenen Weg der digitalen Transformation mitzugehen.

46 Fragenkomplexe und zahlreiche offene Fragen auf 15 gedruckten Seiten und doppelt so vielen Bildschirmseiten – die Genossenschaftsbefragung 2021 war eine Herausforderung für die taz-Unterstützer. Ein sensationeller Rücklauf (über 30 Prozent) dokumentiert die große Verbundenheit mit dem Projekt taz. Nahezu alle Befragten engagieren sich, weil für sie die taz ein gutes Medium ist und sie grundsätzlich die Idee einer Genossenschaft als Sozialgemeinschaft gut finden.

ist seit 2001 Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Münster. Er befragt seit 1993 Leser:innen der taz. Von 2012 bis 2021 war er Sprecher des Graduiertenkollegs "Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt"

Links, grün und sozial engagiert

Das Durchschnittsalter von 59,96 Jahren liegt knapp vor der Ü-60-Grenze. Der Frauenanteil bei den hochgebildeten Geno-Mitgliedern ( 80 Prozent Hochschulabschluss, oft mit Doktor-Titel) liegt bei einem Drittel. Würde nur die Genossenschaft die Zusammensetzung des Deutschen Bundestags entscheiden, hätten die Grünen mit 57 Prozent eine komfortable Mehrheit, ohne bei einer Regierungsbildung auf die Linke (21 Prozent) und die SPD (13 Prozent) angewiesen zu sein.

ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster. Sie promoviert zum Thema "Desinformationskampagnen in Online Medien".

Genossenschaftler, Stille Gesellschafter und Spender sind in hohem Maße zivilgesellschaftlich engagiert; 51 Prozent unterstützen politische und 65 Prozent soziale Projekte neben ihrem taz-Engagement. Auch im taz-Kosmos sind sie aktiv: Über die Hälfte hat sich finanziell für die taz Panter-Stiftung engagiert, jeweils rund zwei Fünftel beteiligten sich bei taz-zahl-ich und Spenden-/Knast-Abos.

Aufgeschlossenheit gegenüber dem digitalen Wandel

Der Übergang von der täglichen Print- zu einer Digital-Ausgabe von Montag bis Freitag und einer gedruckten taz am Wochenende wird von einigen Befragten kritisch, von manchen auch dezidiert ablehnend gesehen. Insgesamt zeigt sich jedoch eine recht hohe Aufgeschlossenheit gegenüber dem digitalen Wandel bei der taz. Rund zwei Drittel würden auf die taz-App bzw. das ePaper umsteigen; für 55 Prozent wäre das Kombi-Abo eine „sehr wahrscheinliche“ oder „wahrscheinliche“ Option.

Die Geno-Mitglieder verbindet eine enge Beziehung mit der taz. Über die Hälfte (53 Prozent) kann sich vorstellen, der taz etwas zu vererben. Dabei dominieren zwei Motive: Man möchte, dass auch der nächsten Generation unabhängiger Journalismus zur Verfügung steht (für 95 Prozent trifft dies „voll und ganz“ oder „eher“ zu) und 94 Prozent möchten mit ihrem Geld auch nach ihrem Tod dazu beitragen, die Zukunft der taz dauerhaft zu sichern. Dabei vertrauen sie auch auf die Arbeit des Geno-Teams, die mit der Note 1,52 hervorragend bewertet wird.

Prof. Dr. Bernd Blöbaum und Johanna Klapproth, M.A. vom Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster haben die Genossenschaftsbefragung 2021 zusammen mit dem Geno-Team konzipiert und ausgewertet.

Hier finden Sie die gesamte Befragung