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Generalstreik für die Opfer des Anschlags auf Anti-Mafia-Richter

Palermo/Paris (afp) —In der überfüllten Kathedrale Palermos fand gestern die Trauerfeier für die Opfer des Attentats auf den Anti-Mafia- Richter Giovanni Falcone statt. Als Zeichen der nationalen Trauer legten Menschen in ganz Italien die Arbeit nieder.

Während der Trauerfeier für Falcone, seine Frau und drei Polizisten, die am Samstag bei dem Attentat bei Palermo getötet worden waren, kam es zu einem Zwischenfall. Die Witwe eines der Opfer rief unter dem Beifall der Trauergemeinde die „hier anwesende“ Mafia auf, „Mut zum Wandel“ zu beweisen. Die von den Sicherheitskräften hermetisch abgeschirmten Politiker, wie der italienische Übergangspräsident Giovanni Spadolini, Innenminister Vincenzo Scotti sowie Justizminister Claudio Martelli, wurden wie schon am Vortag ausgebuht. Der Kardinal von Palermo, Salvatore Pappalardo, hatte zuvor während der Messe eine „dunkle Macht“ für den Anschlag auf Falcone, der als Symbol für den juristischen Kampf gegen die Mafia galt, verantwortlich gemacht. Der Anschlag auf Falcone sei ein Angriff auf den gesamten italienischen Staat. Es sei erforderlich, bis zu den Ursprüngen der „dunklen Macht“ vorzudringen, die jeden töte, der ihnen die Macht streitig mache. Der Kardinal rief die gesamte italienische Bevölkerung auf, nicht zu resignieren, sondern sich von der kriminellen Macht der Mafia zu befreien.

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