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Geiger: Anschubfinanzierung für DDR-Wirtschaft nicht ausreichend

Osnabrück (afp) - Die bisher vorgesehene Anschubfinanzierung für die DDR-Wirtschaft wird nach Ansicht von Sparkassenpräsident Helmut Geiger nicht ausreichen. In einem Interview mit der 'Neuen Osnabrücker Zeitung‘ sagte Geiger, dies lasse sich schon jetzt absehen, so daß zusätzliche Mittel benötigt würden, um die Wirtschaft „ins Laufen zu bringen“. Das werde die Kapitalmärkte noch mehr belasten. Geiger unterstrich, angesichts der großen Anlaufschwierigkeiten in der DDR habe der Kapitalmarkt in der Bundesrepublik mit den Zinssenkungen dieser Woche „zu euphorisch“ reagiert. Zinsrückschläge seien deshalb möglich. Um den zusätzlichen Finanzbedarf zu decken, verlangte Geiger „absolute Sparsamkeit der öffentlichen Haushalte“. Weitere Wohltaten seien auf einige Jahre „nicht mehr drin“. So müßten die sprunghaft steigenden Steuermehreinnahmen vollständig zur Stützung der DDR-Wirtschaft eingesetzt werden, damit diese nicht zum „Dauerkostgänger“ der Bundesrepublik werde. Denkbar seien darüberhinaus verbürgte Kredite. Nur durch ein solches Maßnahmenpaket seien Steuererhöhungen noch zu vermeiden, sagte Geiger. Einen „großen Bruch“ wie in der Landwirtschaft wird es nach Ansicht des Sparkassenpräsidenten bald auch in der Industrie geben. Sie produziere nach wie vor Waren, die weder in der Qualität noch in der Aufmachung auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig seien.

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