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Geht der Bundespräsident mit gutem Beispiel voran?

■ betr.: „Angst essen Zukunft auf“, taz vom 28. 4. 97

Bundespräsident Herzog hielt, wie berichtet, eine Standpauke und forderte, durch Deutschland müsse ein Ruck gehen. Aber es wird bezweifelt, ob der Rüffel von Roman Herzog direkt oder sofort etwas bewirkt. Wer wollte da schon den Anfang machen und wie? Wie, wenn der Präsident selbst den Anstoß gäbe? Mit einem Opfer, damit erkennbar wird, wie ernst es ihm mit den Worten war. Gelegenheit dazu? Nun, es gäbe sie etwa bei seinen Bezügen, aber erst in dem zu erwartenden Ruhestand.

Als der erste Präsident der Republik, der beliebte „Papa“ Heuss, nach der zweiten Amtsperiode in den Ruhestand mußte, meinten einige Bundestagsabgeordnete, ihn doch nun nicht einfach wie alle anderen Staatsdiener mit 75 Prozent der bisherigen Dienstbezüge in den Ruhestand schicken zu können. Nein, ihm müsse weiter das volle Diensteinkommen gegeben werden; und so geschah es, und so ist es bei allen Nachfolgern geblieben.

Bei unseren demnächst nicht weniger als vier Präsidenten, die im Ruhestand leben, spränge das Dienstgehalt des amtierenden Präsidenten heraus, wenn jeder der vier „Ruheständler“ statt 100 Prozent 75 Prozent erhielte, so wie alle anderen pensionierten Staatsdiener auch. Sollten die Politiker nicht darauf kommen, daß dieses Ärgernis – anders kann man es nicht nennen – wenigstens ab dem nächsten Präsidenten beseitigt wird? Rolf Klenke, Liederbach

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