: Geheuchelte Aufregung -betr.: "Front gegen Handstreich des Senats", taz v. 25.1.96
Betr.: „Front gegen Handstreich des Senats“, taz v. 25.1.
Was soll denn diese geheuchelte Aufregung meine Herren?
Wir kennen ihn doch alle, unseren Henning. Er hat sich doch nicht geändert. Warum sollte er auch.
„Wir machen das! Das ist notwendig, da stehen wir im Wort! Irgendwie kriegen wir die Finanzierung schon hin! Erst einmal loslegen, Drittmittel an Land ziehen, der Rest wird sich schon finden“.
Und es hat immer geklappt, irgendwie.
Das Finanzressort wollte ihm allerdings keiner überlassen, und so mußte er schon nach einem halben Jahr den Sessel räumen. Dann ab ins Sozialressort. Über die Hinterlassenschaft will ich besser nicht resümieren. Nächster Sessel das Bildungsressort und als Morgengabe zu den erfolgreich bestandenen Untersuchungsausschüssen – Klinik St.Jürgensstr. und Hans-Wendt-Stiftung – das Justizressort.
Die Nachfolgerinnen bei Soziales und Bildung – das durften jetzt Frauen sein – sollten dann sehen, wie sie die gerissenen Löcher stopfen. Nur das klappt – wie man sieht – leider nicht, und nun kommt es für die Bremer Bevölkerung umso dicker.
Aber natürlich ist wieder niemand verantwortlich. Alle Kommunen sind hoch verschuldet, warum sollte also Bremen eine Ausnahme machen. Also weiter wie bisher.
Wer solche gigantischen Millionenausgaben für Prestigeobjekte beschließt, der sollte allerdings in Zukunft auch zur Verantwortung gezogen werden können.
Aber halt, gibt es nicht noch so etwas wie ein Parlament, das nach den demokratischen Spielregeln der eigentliche Entscheidungsträger ist? Wir lassen uns überraschen.
Nur eine faktische Generalamnestie für Führungseliten, die selbst alle ihr „Scherf“lein im Trockenen haben und sich für ihre Zukunft keine Sorgen zu machen brauchen, wird sich die Bevölkerung auf Dauer nicht gefallen lassen.
Denn merke: „Wir sind das Volk!“ Anne Albers
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