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Archiv-Artikel

Gebäudemisswirtschaft Wie Geld zum Fenster rausfliegt

Stellen Sie sich vor, Sie sollen ziehen – in ein Haus in schlechter Lage am Rande der Stadt, die Miete viermal so hoch wie bisher. Unvorstellbar so etwas? Bescheuert? Klar. Und dennoch passiert es – mit der absurden Begründung, es gehe darum, Kosten zu sparen.

Kommentar vonKlaus Wolschner

Der Innensenator wollte am 23. März per Tischvorlage für das Statistische Landesamt im Senat einen Umzugsbeschluss erreichen. Der Grund: Das frühere Gebäude der Zulassungsstelle in der Funkschneise am Rande Hemelingens steht leer, das ist ein toter Winkel seit der Neuplanung des Hemelinger Tunnels, in den es niemanden zieht. Satte 45.000 Euro Miete im Monat hat das Land Bremen dem Vermieter schriftlich zugesagt – bis zum Jahr 2013. Die Adresse ist ungünstig für ein Amt mit Publikumsverkehr, man ließ die Zulassungsstelle ausziehen – ohne dass ein Nachmieter in Sicht war. Und so kann der Innensenator heute rechnen: Die Miete Funkschneise, 5.167 Millionen Euro bis 2013, muss er sowieso bezahlen. Das ist geschenkt, sozusagen. Wenn das Statistische Landesamt die Räume nutzt, wird es insgesamt billiger.

So schmeißt man Geld aus dem Fenster raus und es fällt ja nicht ins Nichts – immer findet sich ein Unternehmerschoß, der es auffängt. Und hernach die Bremer Sanierungspolitik von Herzen lobt.