Gammelware : Fleisches Frust
Nun übertrumpfen sie sich mit weit gehenden und noch viel weiter gehenden Forderungen nach besserer Kontrolle, mehr Transparenz und härteren Strafen. Kein Politiker, der meint, er habe nicht auch etwas zur Diskussion um verdorbenes Fleisch beizutragen. Ein Spektakel, das sich mittlerweile alljährlich wiederholt: Erst der große politische Aufschrei, dann die Ruhe nach dem Sturm.
Kommentarvon Marco Carini
Fest steht: Das Dickicht der industriellen Fleischproduktion, von Lagerung und Vertrieb lässt sich kaum lückenlos kontrollieren. Und wo dies möglich wäre, bremsen sich Bund und Länder gegenseitig aus. Härtere Strafen sind nur bedingt tauglich, weil jeder kriminelle Fleischhändler natürlich davon ausgeht, nicht ertappt zu werden. Und die Nennung der schwarzen Schafe wird politisch blockiert: Die Verantwortlichen verstecken sich dahinter, es könnte ja auch einmal ein zu Unrecht verdächtigtes Unternehmen fälschlicherweise geoutet und damit ruiniert werden.
Der Fehler aber liegt im System und auch beim Verbraucher: Wo es nur nur noch um Billig-Angebote und Schnäppchen-Preise, aber kaum noch um Qualität geht, sind die Unternehmen konkurrenzfähiger, die es mit den Vorschriften nicht so genau nehmen. Wer für das Steak keinen angemessenen Preis auszugeben bereit ist, darf sich deshalb auch nicht wundern, wenn er Mangel-Ware auf den Teller bekommt.