Fünf Monate vor der Bürgerschaftswahl : Alles ist möglich, was niemand will
Die Ausgangslage fünf Monate vor der Bürgerschaftswahl ist unübersichtlich. Es gibt keine klare Tendenz. Aus heutiger Sicht sind mehrere Ergebnisse möglich. In solchen Situationen demonstrieren gewöhnlich die beiden Bürgermeister-Parteien CDU und SPD Siegeszuversicht. Was bleibt ihnen auch übrig.
KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT
In einer Bürgerschaft mit erneut drei Fraktionen ist die Sache einfach: Ole von Beust bleibt absoluter Bürgermeister oder Rot-Grün hat ein paar Mandate Vorsprung. Zurzeit liefern sie sich in den Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Sieg, für wen auch immer, würde knapp.
Kommt die Linkspartei als vierte Kraft hinzu, bleibt von Beust ebenfalls Bürgermeister – als Regierungschef einer Koalition mit SPD oder GAL. Denn die Linke, die nicht regieren will, würde jedes Bündnis links von der Union rechnerisch unmöglich machen.
Neuwahlen aber will auch niemand. Folglich würden sich die drei Etablierten in Vertragsverhandlungen begeben müssen – mit allseits wenig Enthusiasmus und vollkommen ungewissem Ausgang.
Auf die FDP als Mehrheitsbeschafferin zählt selbst in der Union niemand so recht. Die Marktliberalen wären zwar billig zu haben, gewiss. Aber nichts deutet darauf hin, dass dieses Auslaufmodell auf dem politischen Markt konkurrenzfähig ist.
Klar hingegen ist: Die populistischen Rattenfänger um Kusch oder den Ex-Schillianer Nockemann sowie sonstige finstere Gestalten sind chancenlos. Wenigstens das ist klar.