Führungswechsel : Erst Halbzeit bei VW-Sanierung
Der Pate Ferdinand Piech übernimmt wieder voll das Ruder bei VW, im Schulterschluss mit den Arbeitnehmern kickt er zunächst den als “Zauderer“ verschrienen Bernd Pischetsrieder aus dem Amt und sein Ziehsohn Wolfgang Bernhard steht offenbar kurz der Aufgabe. Die Sanierung des Auto-Riesen hat erst mal einen Dämpfer erhalten – so sehen es die Börsen: Gerüchte über den Ausstieg eines großen Kapitalanlegers gehen um. Immerhin hat das Tandem Pischetsrieder/Bernhard in den letzten Jahren den angeschlagenen Konzern wieder halbwegs auf Kurs gebracht, 2008 könnte mit den versprochenen neuen Modellen aus VW wieder eine Autoprinzessin werden.
KOMMENTARVON Kai Schöneberg
IG Metall und Betriebsrat haben Martin Winterkorn überschwänglich begrüßt, der Abgang Bernhards dürfte ihnen fast noch lieber sein. Sie haben mit dem Revirement ihre alte Macht bei Volkswagen wieder zurückerobert. Vielleicht ist den Arbeitnehmervertretern gleich, wer unter ihnen Chef ist. Aber nun haben sie auch wieder die Verantwortung: Seat strauchelt, in den USA und Asien hat VW große Baustellen. Arbeitsabläufe müssen vereinfacht, Doppelarbeiten abgeschafft werden, VW muss bezahlbare Autos, echte Volkswagen bauen. Die Konzernstrategie funkioniert zudem nur, wenn der Markt mitzieht – gleich unter welchem Führungspersonal.