: Frustrierend - betr.: "Unistreik", taz vom 12.12.1996
Als ich am 12. 12. die taz aufschlug, war ich einigermaßen enttäuscht. Mußte ich doch feststellen, daß Ihr über den Streik und die anschließende Demonstration der Studierenden hier in Hamburg lächerlich wenig berichtetet. Und dies meiner Ansicht nach auch noch irreführend. Und zwar, weil sich unser Protest eben nicht nur, wie Ihr auf S. 22 schreibt, gegen „Bildungsklau“ gerichtet hat, sondern diesmal den Bogen viel weiter spannen sollte: Wir hatten uns solidarisch erklärt mit den Demonstrierenden, die für den Erhalt des Hafenkrankenhauses auf die Straße gingen, und wollten auch deshalb zur gleichen Zeit unseren Ärger öffentlich zum Ausdruck bringen. Es sollte deutlich werden, daß wir nicht nur gegen den Abbau der Bildungsmöglichkeiten für alle demonstrieren, sondern vor allem gegen die Umstrukturierung dieses Staates und den Abriß der sozialen Errungenschaften. Diese Demo sollte Zeichen dafür sein, daß wir nur mit gemeinsamem Protest, also ArbeiterInnen, Angestellte und Studierende, etwas erreichen können, und nicht in vereinzelten Aktionen. Deshalb die Demos zur gleichen Zeit und eine gemeinsame Schlußkundgebung vor dem Rathaus. Und wenn dann selbst eine Zeitung wie die taz darüber nur getrennt berichtet, dann finde ich das reichlich frustrierend.
Tim Schoenefeld
Anm. d. Red.: Wir berichteten bereits drei Tage zuvor, am 9.12., ausführlich über die bevorstehenden Aktionstage an der Uni.
Betr.: Schließung des Hafenkrankenhauses, diverse Berichte und Kommentare
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