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■ SoundcheckFred Frith, Tom Cora und das Rova Saxophon Quartet

Gehört: Fred Frith, Tom Cora und das Rova Saxophon Quartet. Der musikalische Ballast ist abgeworfen. Ein Ausflug über die Hochebenen der improvisierten Musik beginnt. Friths uneingeschränkte Verwendung von Gegenständen zur Geräuscherzeugung auf seiner Gitarre und Coras unendliches Cello klingen wie die Tonspur zu einem imaginären Film, der aus kleinen, nach dem Zufallsprinzip zusammengesetzten Fetzen besteht, den nur die beiden sehen und dabei emphatisch, brachial oder zart nachempfinden.

Soweit mitgenommen von zwei freien Geistern wird das Publikum abgelegt in das Ton-Nest der vier Rova-Saxophone. Dort ist es so lange wohlig, bis das Nest sich zu zerlegen beginnt in einzelne Stimmen, die sichüber-, unter- und durcheinandergeblasen von jedem Thema dissonierend wieder lösen, bevor es sich hätte fangen können.

Das sind die Ingredienzen für ein improvisiertes Geräuschspektakel mit verteilten Rollen, und Frith ist der charmante Masterschalk, der auch seinen Mitspielern in den Fingern zu sitzen scheint. Auch nach Zugaben möchte man mehr von dieser Freiheit, die wach macht.

Text und Zeichnung:

Martin tom Dieck

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