: Frankreich fordert von Peking Freilassung politischer Häftlinge
Peking (dpa) — Der französische Außenminister Roland Dumas hat sich in Gesprächen mit der chinesischen Führung in Peking für eine Generalamnestie für politische Häftlinge der Demokratiebewegung von 1989 eingesetzt. Dies gehöre zu den Vorausetzungen unter denen Paris wieder „gänzlich normale Beziehungen“ zu China haben könne, ließ Dumas zum Abschluß seines offiziellen Besuchs am Mittwoch in Peking erkennen. Offizielle chinesische Angaben über die Zahl der im Zusammenhang mit den Ereignissen vom Mai und Juni 1989 in Gefängnissen und Arbeitslagern Inhaftierten gibt es nicht. Beobachter schätzen sie jedoch auf mehrere Tausend. Dumas ist der ranghöchste französische Politiker, der seit dem Pekinger Massaker wieder nach China gereist ist.
Dumas kündigte an, daß so bald wie möglich eine fünfköpfige französische Expertenkommission nach China reisen werde, um vor Ort die Menschenrechtslage zu untersuchen. Die chinesische Regierung habe der Entsendung einer solchen Delegation im Prinzip zugestimmt.
Dumas sagte, die chinesische Seite habe versucht, die Bedenken auszuräumen, die wegen der nuklearen Zusammenarbeit Chinas mit Algerien entstanden seien. Westliche Berichte hatten von einer möglichen Herstellung von Nuklearwaffen gesprochen. Li Peng habe dies dementiert und erklärt, es handele sich nur um einen kleinen Experimentier-Reaktor für friedliche Zwecke. China unterwerfe sich internationaler Kontrolle, auch Algerien habe dies zugesagt.
Eine Delegation französischer Geschäftsleute hat die Investitionsmöglichkeiten sondiert. Mit einem Großkredit finanziert Paris ein Joint Venture, bei dem Citroen in Wuhan Autos bauen wird.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen