Frank Arnesen, HSV-Neuling : Draht zum Nachwuchs
■ 54, bringt Chelseas Chefscout Lee Congerton mit nach Hamburg: Der wird beim HSV Technischer Direktor.Foto: imago/BPI
Die Suche ist doch noch zu Ende gegangen: Am 1. Juli fängt Frank Arnesen als Sportdirektor im Vorstandsrang beim Hamburger SV an. Sein Vertrag läuft drei Jahre. Aus Bastian Reinhardt macht das einen Sportdirektor auf Zeit: Er wird mit Arnesens Antritt aus dem HSV-Vorstand ausscheiden. Und dann? Ist unklar.
Arnesen hat die vergangenen Jahre beim amtierenden englischen Meister FC Chelsea gewirkt, zunächst als Nachwuchsleiter und Chefscout, ab Mai 2008 im Vorstand, seit 2009 ist er Sportchef und Chefanalytiker. Chelsea war mit Arnesen zweimal Englischer Meister, dreimal Pokalsieger, stand 2008 im Finale der Champions League, 2007 und 2009 jeweils im Halbfinale. Um ihn von Tottenham loszueisen, wo er von 2004 bis 2006 Manager war, zahlte Chelsea fünf Millionen Pfund Ablöse. Es können auch acht gewesen sein.
Arnesen als Lösung des Hamburger Personalproblems war ein Vorschlag des HSV-Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann: Der kennt den Dänen „schon lange“ und schätzt ihn für seine „langfristige, kontinuierliche Arbeit“ sowie seine „internationale Kompetenz und Leidenschaft“. Besonders interessiert Hoffmann die Jugendakademie bei Chelsea: „Da gibt es fünf, sechs Talente, die wir auch gerne hätten.“
Der HSV-Aufsichtsratsvorsitzende Ernst-Otto Rieckhoff betonte gestern, Arnesen habe mit seinem „Fokus auf Nachwuchsarbeit und der Ausbildung von Spielern genau die Kompetenz, die für uns in Zukunft von richtungsweisender Bedeutung ist“. Arnesen habe bei Chelsea den Wechsel eingeleitet: weg vom Club, der mit viel Geld teure Spieler kauft, hin zu einem, der auf Talente setzt.
Mit Chelsea-Inhaber Roman Abramowitsch hat Arnesen eine Sache besprochen – ein früherer Wechsel nach Hamburg ist nicht möglich. Für Rieckhoff kein Problem: „Es gibt ja Telefon.“ ROR