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Archiv-Artikel

Forsa-Umfrage sieht CDU vor SPD

Attacke auf Sofasitzer?

Von sgi

Das sieht nicht gut aus für die SPD: Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag von Stern und RTL schneidet die SPD bei den Bürgerschaftswahlen deutlich schlechter ab als bisherige Umfragen verhießen: Wäre jetzt Wahl, bekäme die SPD nur 37 Prozent der Stimmen – 5,6 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl 1999. Die CDU käme auf 38 Prozent (plus 0,9), die Grünen bekämen 14 Prozent (plus 5) und die FDP bliebe außen vor mit 4,5 Prozent. Henning Scherf würden 61 Prozent zum Bürgermeister wählen, Hartmut Perschau 19 Prozent.

Das Berliner Institut hat dafür 1.194 wahlberechtigte BremerInnen befragt – zwischen dem 28. April und dem 2. Mai. Möglicherweise liegt darin eine Erklärung für die eklatante Abweichung der Forsa-Umfrage von der von Infratest-dimap. Letztere nämlich hatten vor drei Wochen den Sozialdemokraten schöne Zahlen beschert (die taz berichtete): 42 Prozent würde sie danach bekommen, die CDU hingegen nur 35, die Grünen 13, die FDP 4 Prozent. Diese Zahlen allerdings wurden Anfang April erhoben. Und erst danach kochte der Widerstand gegen des Kanzlers Agenda 2010 so richtig hoch.

„Was wir eingefangen haben, sind sicherlich auch die Auswirkungen der innerparteilichen Diskussion bei der SPD“, sagt Forsa-Geschäftsführer Manfred Güllner, der die Zahlen vom Konkurrenten Infratest-dimap daher „eher unplausibel“ findet. Güllner betont aber, es handele sich um eine „aktuelle Stimmungsmessung“, die im Hinblick auf den tatsächlichen Wahlausgang „sehr vorsichtig“ zu bewerten sei.

Eine „Mobilisierungskampagne“ sei die Forsa-Nummer, heißt es indes aus der CDU. Denn wenn der Sieg in Gefahr scheint, schafft es der ein oder andere SPD-Anhänger am Wahlsonntag doch noch vom heimischen Sofa an die Urnen. Zudem gilt Forsa ohnehin als SPD-nah. „Wir sind parteipolitisch absolut neutral“, sagt dazu Forsa-Chef und -Eigentümer Güllner, der das Institut vor 19 Jahren gegründet hat. Aber: „Ich bin seit 40 Jahren Mitglied der SPD.“ Sein Institut arbeite jedoch auch für CDU, Grüne oder FDP.

Für den Freiburger Wahlforscher Ulrich Eith ist die Mobilisierungsabsicht nicht von der Hand zu weisen: „Dafür ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen die viel bessere Botschaft als 42 zu 35.“ Wie genau nun jedoch die Ergebnisse gewichtet und schlussendlich veröffentlicht würden, bestimme jedes Institut für sich – Absichten seien da leicht zu unterstellen, aber schwer nachzuweisen, so Eith.

Richtig spannend wird es morgen. Da veröffentlicht das ZDF-Politbarometer, wie die Bremer wohl wählen werden – und der Forschungsgruppe Wahlen, die das Politbarometer macht, wird kaum Nähe zu einer Partei nachgesagt. sgi