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Archiv-Artikel

Florian Fromlowitz, Torhüter Hannover 96 Torwart mit Schmerzen

Es hatte merkwürdig gezischt im Knie von Florian Fromlowitz. Das Bein gab nach und danach war da bloß noch ein stechender Schmerz. Ein Jahr ist es her, dass im Gelenk des 22-jährigen Torwarts einiges riss, unter anderem das vordere Kreuzband.

Die Folge: eine achtmonatige Zwangspause und eine kräftige Karrierebremse für das damals noch beim 1. FC Kaiserslautern in der zweiten Liga spielende Torwarttalent. Der Gegner im Unglücksspiel hieß TSG 1899 Hoffenheim. Am Sonnabend hat Fromlowitz für seinen neuen Arbeitgeber, Hannover 96, in der ersten Bundesliga gespielt. Zum ersten Mal.

Die Niedersachsen hatten ihn im Frühjahr mit viel Vertrauen in seine vollständige Genesung und dem wohlbegründeten Fernziel, ihn zum Nachfolger von Robert Enke auszubilden, unter Vertrag genommen. Nun kam der Ernstfall schnell. Enke ist an der Hand malade, Fromlowitz muss ihn vertreten. Wieder ging es gegen Hoffenheim. Und wieder hatte der U-21-Nationaltorhüter nach dem Spiel Schmerzen. Diesmal seelischer Natur.

„Es ist zu einfach, ihm die Niederlage anzukreiden“, nahm ihn Trainer Dieter Hecking nach der derben 2 : 5-Heimpleite in Schutz. Recht hatte er. Bei 96 lag an diesem Nachmittag so manches im Argen. Schließlich hatte der Gast aus Hoffenheim im Schnitt alle acht Minuten eine Torchance. Doch wäre Fromlowitz in der 70. Minute nicht dieser eine Fehler zum 2 : 2-Ausgleich unterlaufen, Hannovers Abwehrreihe wäre wohl nicht schockstarr umgefallen wie Dominosteine.

Fromlowitz ließ einen Flachschuss von Sejad Salihović nach vorne abklatschen, Chinedu Obasi schob locker ein. Hoffenheim drehte ein bereits gedrehtes Spiel noch einmal. Hannover war entnervt. „Ganz klar war das mein Ding. So etwas tut natürlich richtig weh“, sagte dann auch Fromlowitz selber. Sein Debüt für 96 atmete nicht den Geist von Sturm und Drang. Er war zögerlich beim Rauslaufen, hatte Probleme mit Schüssen, die vor ihm aufsprangen. „Aber ich weiß, dass ich mithalten kann“, trotzte Fromlowitz dennoch.

Von seinem einstigen Mentor Gerry Ehrmann ist bekannt, dass er den Frust nach Niederlagen mit stundenlangem Hanteltraining aus seinem Körper presste. Fromlowitz, ebenfalls mit einer stattlichen Brustmuskulatur ausgestattet, müsste nach seinem Debüt dieser Form der Frustbewältigung folgend mächtig Eisen stemmen. LARS GEIGES

Fotohinweis:FLORIAN FROMLOWITZ, 22, spielt, wenn er nicht selbst verletzt ist, dann, wenn andere verletzt sind.

FOTO: DPA