Fahrgeld eingespart : Senat fördert das Schulschwänzen
Vielen Familien ist in der ersten Adventswoche unerfreuliche Post ins Haus geflattert: Die Schulbehörde teilte mit, dass es die Nahverkehrs-Schülerabokarten für Bedürftige ab 1. Januar 2006 nicht mehr gibt. Solche Karten erhielten bisher Schüler mit einem Schulweg von mehr als zweieinhalb Kilometern Länge, deren Eltern mit wenig Geld oder Arbeitslosengeld (ALG) II auskommen müssen.
Den Eltern empfahl die Behörde, für 33,30 Euro eine HVV-Monatskarte zu kaufen. Was für Familien, die gemäß Hartz IV pro Kind gerade mal 207 Euro monatlich erhalten, beträchtlich sein dürfte. „Sozial schwache Kinder“, warnt Hamburgs GEW-Vorsitzender Klaus Bullan, würden künftig nicht zum Unterricht kommen, weil sie sich „die Fahrkarte nicht leisten können“.
Die beabsichtigte Einsparung von 3,25 Millionen Euro hatte Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) bereits im Mai 2004 als Teil einer „Giftliste“ bekannt gegeben. Im Juni 2005 entschied die CDU auf einer Tagung zur Familienpolitik, nur zur Hälfte zu kürzen. Die verbliebenen 1,5 Millionen Euro werden nach der Prämisse des geringsten Prüfungsaufwands verteilt: Sonder- und behinderte Schüler von Integrationsklassen bekommen die Karte ohne Nachweis der Bedürftigkeit. Vom Büchergeld Befreite erhalten Einzelfahrscheine fürs Schulschwimmen. kaj