FILM : Wandernder Splitter
Ein Wandersplitter ist etwas, das durch eine Verletzung in den Körper gerät. Er ist schwer zu lokalisieren, latent schmerzhaft und bewegt sich zielsicher auf das Herz zu. Tritt der stets ungewisse Fall seiner Ankunft ein, wirkt er tödlich. Das Bild stammt von Thomas Harlan – Autor, Regisseur, Nazijäger, Revolutionär und Sohn des „Jud Süß“-Regisseurs Veit Harlan –, den wir in Christoph Hübners und Gabriela Voss’ „Anti-Biographie“ „Thomas Harlan – Wandersplitter“ sagen hören, sein Leben sei „reich an Unfällen, die ich sehr selten provoziert, meistens aber akzeptiert habe“. Harlan erzählt in seinem Sanatoriumszimmer von seinem Leben, seinem Denken, seinem Wirken. Er spricht, denkt nach, verführt, bricht ab – zwischen ihm und der Kamera ist dabei stets nur ein halber Meter Abstand. Der Film, der entsteht im Kopf. Am Dienstag ist er im Dokumentarfilmsalon im B-Movie zu sehen. MATT
■ Di, 11. 1., 20 Uhr, B-Movie, Brigittenstraße 5